Peinlich!

Der WDR hat den 13 NRW-Vereinen der ersten drei Ligen ein paar Fragen zum Umgang mit der AfD gestellt und die Antworten veröffentlicht (Link). Hintergrund der Fragen ist das klare Statement von Eintracht Frankfurts Präsident zu den Zielen der AfD, die er als nicht vereinbar mit der Satzung der Eintracht bezeichnet. 9 von 13 Clubs antworteten, auch unser SCP.

Die Antwort hat es in sich! Man zieht sich auf Artikel 2 der Satzung zurück. Dort ist festgeschrieben, dass man sich politisch und weltanschaulich neutral gibt. Man hätte auch Artikel 7 erwähnen können, der einen Ausschluss bei rassistischer Gesinnung ermöglicht, hielt das aber wohl nicht für nötig. Damit hätte man übrigens sehr gut die Frage „Gibt es in Ihrer Satzung Passagen, die Rassismus verbieten?“ beantworten können. Die Rückmeldung des SCP ist – gerade im Vergleich zu den Stellungnahmen der anderen Vereine – enttäuschend, peinlich und in der heutigen Zeit nicht das, was ich erwartet habe.

Von daher kommt hier meine Antwort! Ich habe null Bock auf Fremdenfeindlichkeit im Stadion. Die Ziele der AfD stimmen nicht mit der Satzung des SCP überein und AfD-Mitgliedern sollte die Aufnahme verweigert werden. Des Weiteren wäre es mehr als schön, wenn sich der SC Paderborn 07 verstärkt an Aktionen wie #nazisrausausdenstadien beteiligen würde, so wie es der SV Werder Bremen und Borussia Dortmund bereits getan haben. Auch das (und nicht nur Themen wie Ausgliederung und sportlicher Erfolg) gehört zur Professionalisierung eines höherklassigen Fußballvereins.

[Update 19.02.2018, 6:30 Uhr] Die Überschrift „Peinlich!“ bezieht sich ausschließlich auf die Antwort des SCP. Insbesondere ist die Frage zum Rassismus im Gegensatz zu allen anderen Vereinen nicht mal angeschnitten worden. Der letzte Abschnitte ist letztendlich ein Handelsvorschlag, den ich nicht vom SCP erwarten würde und auch nicht verlange, der aber näher an einer Antwort dran ist, die ich mir gewünscht hätte.

3 Gedanken zu “Peinlich!

  1. Catenaccio 07

    Schwieriges und komplexes Thema. RWE-Vorstand Marcus Uhlig dazu:

    „Wir sind ein Fußballverein. Einerseits müssen wir die Kirche im Dorf lassen, wir können schlecht die Parteibücher unserer Fans und Mitglieder kontrollieren. Anderseits: Natürlich müssen wir als Rot-Weiss Essen Haltung zeigen“, sagt Uhlig dazu. „Gegen politischen und religiösen Extremismus, gegen Gewalt, gegen Rassismus. Das ist für mich selbstverständlich.“

    Ferner:

    RWE habe sich seinem Eindruck nach da hervorragend entwickelt, so Uhlig, der es grundsätzlich für schwierig hält, „zwischen guten und schlechten“ Mitgliedern oder Fans zu unterscheiden. Es gebe gute Gründe, als Verein parteipolitisch Neutralität zu wahren. „Jetzt reden wir heute über die AfD, morgen reden wir vielleicht über die MLPD“, gibt Uhlig zu bedenken. Und: Nein, er wolle nicht „über jedes Stöckchen springen, das uns medial hingehalten wird“.

    Aus einem Artikel in der WAZ vom 02. Februar. Auch wenn ich die AfD (wie alle extremistischen Parteien, also auch die Linkspartei) als völlig scheiße betrachte, so gehe ich doch mit Uhligs Statement d’accord.

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  2. Dleif

    Zitat aus dem Grundgesetz:
    „I. Die Grundrechte
    Artikel 3
    (3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“

    Nächste Frage an den SCP, nach dem Ausschluss von AFD-Mitgliedern, bzw. der Verweigerung der Mitgliedschaft: Wie hält der SCP es mit §3 des Grundgesetzes?

    Die ganze Diskussion wird auf einer völlig falschen Ebene geführt. Parteien werden durch den Verfassungsschutz beobachtet und ggf. werden Verfahren zum Verbot eingeleitet. So lange dies nicht geschehen ist, leben wir in einem Rechtsstaat, in dem auch für AFD-Mitglieder §3 des Grundgesetzes gilt und sie nicht wegen einer Einschätzung Anderer generell diskriminiert werden dürfen. Wenn es nach Aufnahme Verstöße Einzelner gegen die Satzung des Vereins gibt, dann kann man den Einzelnen wieder aus dem Verein ausschließen.

    Statt Ausschluss und Ausgrenzung, wie wäre es mit Diskussion, Inklusion und gesellschaftlichem Diskurs. Nicht nur Schwarz und Blau äh Weiß. Ausgrenzung und Abschottung führt nur zu einer Radikalisierung.

    Grüße

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