Obdachlos, Fußballgott, Aufstiegsheld: Daniel Brückner

Zum Aufstieg war in der Presse von vielen Symbolfiguren die Rede: Berichtet wurde von einem Markus Krösche, der dem SC Paderborn 07 nun schon seit einer gefühlten Ewigkeit die Treue hält oder von einem Süleyman Koç, der sich innerhalb kürzester Zeit von ganz unten in die Bundesliga vorgearbeitet hat. Ein anderer Akteur bekommt in diesem Blogartikel meine volle Aufmerksamkeit, damit all den Gästefans in der nächsten Saison klar ist, warum ein inzwischen 33 Jahre alter Daniel Brückner bei der Ansage der Aufstellung vom Publikum als Fußballgott gefeiert wird.

Zum ersten Mal darf ich in der Allianz Arena spielen. Für mich ist das etwas ganz Besonderes.
(Daniel Brückner, 2009 vor dem Ligaspiel gegen 1860 Münchnen, tz.de)

Daniel Brückner, genannt „Bohne“, hat ein bewegtes Leben hinter sich. Er wurde von der Schule geworfen, hatte familiäre Probleme und war phasenweise in Hamburg obdachlos. Über Werder Bremen II, Rot-Weiß Erfurt und die SpVgg Greuther Fürth fand er schließlich den Weg nach Paderborn und hatte maßgeblich Anteil am Aufstieg 2008/09 in die 2. Bundesliga. In seiner ersten Saison im Unterhaus des deutschen Profifußballs zeigte er, was in ihm steckt. 9 Tore und 8 Assists waren sein Beitrag zur damaligen Rekord-Saison, die der Sport-Club als Aufsteiger auf Platz 5 abschloss. Beinahe obligatorisch war die Auszeichnung zum Spieler der Saison, sowie die Nominierung für die kicker-Elf des Jahres. Dass das sonst so zurückhaltende, ostwestfälische Publikum ihn fortan zum Fußballgott erklärte und seit Jahren kein anderer Spieler diesen Titel in Paderborn erreicht hat, spricht für sich.

In den nachfolgenden Spielzeiten lies die Torgefährlichkeit nach, seine Wichtigkeit blieb unbestritten. Mit 145 Einsätzen in der 2. Bundesliga rangiert er in der SCP-Rekordspielerliste auf Platz 2. Mit seiner Vertragsverlängerung im letzten Jahr machte er deutlich, dass er sich hier ausgesprochen wohlfühlt und sagt selbst, auch in Hinblick auf die Zukunft:

„schließlich kann ich mich mit dem Verein identifizieren.“
(Daniel Brückner, 2013 gegenüber der Neuen Westfälischen)

Daniel Brückner und Paderborn passt einfach! Dass er am Ende seiner Karriere tatsächlich in Liga 1 spielen darf und fünf Jahre nach seinem ersten Auftritt in der Allianz Arena nun bald an selber Stelle gegen die großen Bayern antreten kann, ist eines der vielen, kleinen Märchen, die der Fußball in Paderborn geschrieben hat.

Ein Gedanke zu “Obdachlos, Fußballgott, Aufstiegsheld: Daniel Brückner

  1. Schon eine SCP-Legende. Zweifelsohne. An seine überragende Saison mit dem magischen Dreieck Alushi, Saglik & Bohne wird man sich noch lange erinnern. Auf der anderen Seite müsste er in Liga eins auf sehr wenige Einsatzminuten kommen. Dafür reicht es leider nicht mehr, konditionell sowie spielerisch. Impulse als Joker traue ich ihm allerdings zu. Insgesamt sollte auf jeden Fall noch was auf der Position des LVs gemacht werden. Da findet sich eine exorbitante Schwäche. Im Übrigen schade, dass es bei Bohne nie für die algerische Nationalmannschaft gereicht hat, anders als bei Karim Benyamina, dessen Fähigkeiten nicht viel größer einzuschätzen waren.

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